Almseewoche 2012

Glaubenswoche für junge Leute am Almsee

Von 2. bis 6. Juli fuhr ich mit einer großartigen Gruppe junger Erwachsener zum Sommercamp am Almsee. Wir gestalteten die Tage sehr bunt: Schweigen, beten, sportliche Aktivitäten vereinigten sich in einem großen Ganzen, das als „geistlicher Urlaub“ bezeichnet werden kann. Jeden Tag feierten wir schwungvoll die hl. Messe, hielten die Laudes vor der Agapitushütte und die Komplet um 22:00 am Lagerfeuer, wo dann noch bis in die Nacht hinein gesungen wurde. Durch mehrere Gitarrenspieler war auch für die musikalische Stimmung gesorgt.

Vormittags verwendeten wir Elemente von Exerzitien: Naturbetrachtung im Schweigen am See (die vorbeiwandernden Leute hielten uns wahrscheinlich für eine Sekte!), Impulse zur persönlichen Verarbeitung, Austausch darüber. Besonders beeindruckt hat mich, wie sich die jungen Leute in vier Gruppen mit einem Auferstehungsevangelium auseinandersetzten. Zuerst meditierten sie eine von vier Geschichten für eine Stunde für sich allein. Dann tauschten sie sich in der Gruppe darüber aus. In der hl. Messe erzählte dann jeweils jemand aus einer Gruppe für uns alle statt der üblichen Lesung und dem vorgelesenen Evangelium ein Auferstehungsevangelium ganz frei und versuchte eine Auslegung: Gudrun (aus Pettenbach, Theologiestudentin in Linz) versetzte sich in die Frauen, die als erste ans Grab gingen; sie konnten nicht glauben, dass Jesus auferstanden war, ließen aber dennoch nicht von Jesus ab. Theresia (aus Atzbach, Theologiestudentin in Salzburg) erzählte von Maria Magdalena, wie sie im vermeintlichen Gärtner Jesus erkennt und was es bedeuten könnte, dass Jesus ihr sagt, sie solle ihn nicht festhalten. Martin (aus Thomasroith, Student in Wien) trat als „Evanglist Martin“ auf, indem er sich in den namenlosen Mann versetzte, der mit Kleopas zurück nach Emmaus ging. Er schilderte, wie es für sie war, als der Fremde zu ihnen stieß („ein schräger Typ und Besserwisser!“) und der sie dennoch nicht losließ, sodass sie ihn einladen und er sich ihnen beim Brotbrechen als ihr gekreuzigter Freund zu erkennen gibt („da hat er einfach das Brot genommen, was eigentlich dem Kleopas zugestanden hätte, und brach es – dann sahen wir ihn nicht mehr, weil er ja im Brot, in der Eucharistie, ist“). Eva-Maria (Oberstufenschülerin in Grieskirchen) deutete die Jesusbegegnung der Jünger am See von Genezareth und sagte z.B.: „Unsere Gruppe hat sich die Frage gestellt, warum sich Petrus angezogen hat, bevor er ins Wasser gesprungen und zu Jesus geschwommen ist. Uns scheint, dass das auf die Taufe verweist: Das neue Gewand – Christus – anziehen und dann durch das Wasser der Taufe zu Jesus kommen. Und mit ihm leben.“

Mich haben diese vier Evangeliumsberichte – so lebendig erzählt und ausgedeutet – tief beeindruckt. Die ganze Woche war getragen von einem fröhlichen Geist, in dem Glaube und Spaß keine Gegensätze waren, sondern zueinander fanden. Die Rückmeldungen der jungen Leute machten klar: Es muss bald wieder einen „Treffpunkt Benedikt am Almsee“ geben.

P. Bernhard