Oktober 2008, erster Treffpunkt Benedikt

Junges Leben in alten Mauern

Auftakt von Treffpunkt Benedikt im Stift Kremsmünster

Am 4. Oktober 2008 war im Stift Kremsmünster der Auftakt von „Treffpunkt Benedikt“. Etwa 70 junge Menschen aus verschiedenen Pfarren Oberösterreichs hatten sich eingefunden. Abt Ambros betonte eingangs, die neue Glaubensreihe möchte im benediktinischen Sinn zum Hören auf die Stimme Gottes einladen: „Höre, mein Sohn, meine Tochter, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens“ (Beginn der Benediktusregel). Nach der geistlichen Einstimmung zeichnete Bischof Richard Weberberger OSB den Weg Benedikts nach. Dieser ging – so wie viele Jugendliche heute – in eine aufregende Metropole seiner Zeit, wo er studierte und sich vom Leben viel erwartete. Doch bald wandte er sich vom Treiben in Rom ab und zog sich in die Einsamkeit Subiacos zurück. Schließlich gründete er mit Gleichgesinnten eine neue Gemeinschaft in Montecassino. Er war also in ein neues Leben und in eine neue Gemeinschaft eingestiegen und prägte dadurch mit seinen Mönchen das Abendland.

Bischof Richard ermutigte die jungen Christen, so wie Benedikt immer wieder auszusteigen, um neu einzusteigen. Wie damals sei auch unsere Zeit unstabil. Benedikts Programm wäre deshalb aktuell: Er machte keinen Unterschied zwischen Armen und Reichen, schätze die körperliche Arbeit (die damals nur den Sklaven aufgetragen wurde), lud alle Menschen ins Kloster ein und stellte das Gebet ins Zentrum. „So müsst auch Ihr Euch fragen: Was ist mein Lebensprojekt und mein Ziel, wofür setzte ich mich ein, wo muss ich aussteigen und wo neu einsteigen? Benedikt lehrt uns, dass das Leben eine Ordnung und Autoritäten braucht und wir in der Kirche eine Gemeinschaft finden, die uns stärkt und anleitet.“

Nach der Diskussion mit Bischof Richard standen er, Abt Ambros und weitere Kremsmünsterer Patres für Einzelgespräche zur Verfügung. Währenddessen fand in der Michaelskapelle eine eucharistische Anbetung mit Musik und besinnlichen Texten statt. Bei der anschließenden Messfeier wurde das benediktinische „Höre“ zum Ausdruck gebracht: Für die Lesung trug die junge Lektorin, flankiert von Kerzenträgern und Weihrauch, die Bibel durch die Stiftskirche. Nach dem Evangelium segnete Bischof Richard mit der Bibel die Versammlung. In seiner Predigt hob er die Bedeutung der Anbetung hervor: „Nur wer Jesus anbetet, kennt ihn und kann mit ihm Gemeinschaft haben.“ Nach dem eucharistischen Segen gab es eine Agape; Bischof Richard spielte brasilianische Lieder vor, und viele blieben noch lange beisammen. Das ganze Programm hindurch war die Stimmung sehr gut. Die jungen Menschen zeigten sich begeistert von diesem neuen Angebot und schätzten besonders den Elan und die tiefsinnigen Worte von Bischof Richard. „Treffpunkt Benedikt“ wird nun jeden ersten Samstag im Monat von 16:30 bis 20:30 im Stift Kremsmünster stattfinden – das nächste Mal aufgrund des Allerheiligenfestes erst am 8. November. Dabei werden ein bosnischer Priester und eine Ordensschwester von ihren Erfahrungen im Bürgerkrieg sprechen.